Die Schachblumenwiesen im Naturschutzgebiet Sinngrund
Zwischen Zeitlofs und Gemünden schlängelt sich die Sinn durch eine Wiesenlandschaft. Diese erhielt ihr heutiges Gesicht durch eine kleinbäuerliche, traditionelle Bewirtschaftung. Die Rodung des ursprünglichen Auwaldes und die Mahd der entstandenen Wiesen, sowie deren künstliche Bewässerung und regelmäßige Hochwasser schufen einen einzigartigen Lebensraum für Spezialisten aus der Tier- und Pflanzenwelt. Viele dieser Arten sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Sie sind auf eine schonende Bewirtschaftung des Tales angewiesen. Um diese Vielfalt auch für die Zukunft zu sichern, wurde der Sinngrund in Bayern 1999 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Die heutigen Auewiesen des Sinntals entwickelten sich durch die so genannte „Wässerwiesen-Nutzung“.Vor allem im 18. und 19. Jahrhundert legten die Menschen künstlich bewässerte Wiesenflächen an, um die Erträge auf den nährstoffarmen Böden der Bach- und Flusstäler zu steigern. Mit der Modernisierung der Landwirtschaft ab Mitte des 20. Jahrhunderts gab man diese aufwändige Bewirtschaftung auf – in Folge wurden viele der Be- und Entwässerungsgräben verfüllt oder verlandeten mit der Zeit. Spuren der ehemaligen Gräbensysteme kann man noch heute in der Landschaft erkennen. Die feuchten, immer wieder von Hochwasser überfluteten Wiesenflächen bieten optimale Lebensbedingungen für die Schachblume (link zu 2.3.7). Deren Blüte lockt im Frühjahr zahlreiche Besucherinnen und Besucher in den Sinngrund. Aber auch Breitblättriges und Kleines Knabenkraut, zahlreiche Libellen sowie Ameisenbläulinge sind hier zu finden. Auch Biber, Wasseramsel und Eisvogel fühlen sich an der Sinn und ihren Nebengewässern wohl. Im Sinngrund befindet sich zudem der einzig bekannte Wuchsort des Haarstrang-Wasserfenchels in Bayern.